Chronik

Einleitung


Seit über 70 Jahren wird in Derschlag Handball gespielt; und das zwar mit wechselndem Erfolg. Handball ist ein Sport - und soll es auch bleiben - bei dem das Spiel im Vordergrund steht, und bei dem es 1. und 2. Sieger, nicht aber Verlierer gibt. 2. Sieger zu werden ist war in der Regel enttäuschend, darf aber nie Veranlassung zur Resignation sein. Auch Derschlags Handballer waren, wie die Vergangenheit zeigt, des ?fteren 2. Sieger; aber gerade diese Tatsache war nicht Anla? zur Resignation, sondern vielmehr zu neuen, verstärkten Aktivitäten die dann zum Erfolg führten. Man kann nur hoffen, daß in Zukunft mit der gleichen Einstellung zum Handballsport weitergearbeitet wird.Voraussetzung ist natürlich auch das Interesse der Derschlager Bevölkerung an ihrer Mannschaft, denn nur mit Hilfe lassen sich materielle Probleme, die sich vom Sport in den kommenden Jahren leider nicht mehr trennen lassen, lösen.

Die nachfolgenden Ausführungen zeigen die Entwicklung des Handballsports in den vergangenen 68 Jahren auf. An sie kann natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit geknüpft werden. Auch hier gilt die Bitte, sollten Personen, die sich um die Abteilung verdient gemacht haben, nicht namentlich erwähnt worden sein, bitten wir um Nachsicht, aber gleichzeitig auch um Information, damit das im Aufbau befindliche Archiv vervollständigt werden kann.

Anfänge


Nachdem sich Anfang der 20er Jahre die ersten Handballmannschaften im Oberbergischen Kreis gebildet hatten, fanden sich 1928/29 auch in dem damaligen Turnverein Derschlag von 1881 Turner zusammen, die Freude an diesem Ballspiel hatten. Der eigentliche Gründer und gleichzeitig erste Leiter der Abteilung war Adolf Huland. Man begann die Serienspiele zunächst in der II. Kreisklasse. Bereits 1929, kurz nach der Aufnahme des Handballspiels überhaupt im Verein, wurde auch eine Jugendmannschaft gegründet. 1930 wurde Adolf Huland von Fritz Lemmer abgelöst, der die Abteilung bis einschließlich 1932 leitete. In seine Zeit fiel 1931 der Gewinn der Meisterschaft in der II. Klasse und damit der Aufstieg in die 1. Kreisklasse, die zu dieser Zeit die einheimische Spitzenklasse darstellte. An die Stelle Fritz Lemmers trat Ernst Feld. 1932/33 konnte die Meisterschaft in der Bezirksklasse erkämpft werden. Dann folgten schwere Jahre, da zahlreiche gute Spieler zum Wehrdienst einberufen
wurden.Der Klassenverbleib konnte zwar gesichert werden, aber der Mannschaftsbestand wurde gefährdet. 1936 musste das Handballspiel eingestellt werden, weil nicht mehr genügend Spieler zur Verfügung standen. Die Jugendspieler des Vereins schlossen sich daraufhin dem TV Niederseßmar an. 1938 konnte zwar noch einmal eine Seniorenmannschaft zusammengestellt werden; sie hatte aber nur kurze Zeit Bestand. Mit Kriegsbeginn wurde der Spielbetrieb völlig eingestellt. Allerdings wurde am 13.7.1944 innerhalb des damaligen Fußballvereines Sportvereinigung Borussia 1920 Derschlag ein Sportring für Mädel gegründet, von welchem aber nur Handballgesellschaftsspiele, so u.a. gegen den damaligen SSV Gummersbach und eine Bergneustädter Mannschaft, ausgetragen wurden. Erst 1945 nach dem Zusammenbruch kam wieder neues Handballeben auf. Zugleich mit Niederseßmar, Gummersbach und Rodt-Müllenbach war auch Derschlag wieder da. Gespielt wurde in einer Mannschaft der Sportvereinigung Borussia 1920 Derschlag, da laut Protokollbuch von politischer Seite und von anderen Seiten der Militärregierung bislang keine Klärung über die Deutsche Turnerschaft oder den Aggertaler Turngau erzielt worden war.
In den kreisen der aktiven Turner und Sportler Derschlags trat jedoch immer mehr der Wille eines Zusammenschlusses zwischen dem Turnverein und der Sportvereinigung Borussia zutage, der dazu führte, dass auf einer Generalversammlung im Vereinslokal Mengel am 2. Februar 1946 fast einstimmig beschlossen wurde, beide Vereine zu vereinigen und als Turn- und Sportvereinigung Derschlag von 1881 weiterzuführen. Der Spielbeginn begann dort, wo vor dem Kriege zu spielen aufgehört worden war - in der 1. Kreisklasse. Die Mannschaft erkämpfte sich in der Serie 1946/47 den 2. Platz und zog, nachdem sie mit Rebbelroth zusammen unter Johann Mingenbach die Handball-Spielgemeinschaft (HSG) eingegangen war, gemeinsam mit Rodt-Müllenbach und Niederseßmar in die neu gebildete Gauklasse ein. In der Meisterschaft konnte auf Anhieb ein guter Mittelplatz belegt werden. Verantwortlicher Leiter war zu dieser Zeit Kurt Hölzemann. Die HSG war aber nicht lange von Bestand. 1948 löste sie sich wieder auf, und die Derschlager Handballer kehrten als selbständige Abteilung in die Turn- und Sportvereinigung Derschlag zurück. Die Mannschaft schied freiwillig
aus der Gauklasse aus und fing vernünftigerweise klein, d.h. in der 1. Kreisklasse wieder an. Sie kam bei dem Nationalspieler Hans Theilig in ein gutes und erfolgreiches Training und bei Josef Rossenbach als neuem Abteilungsleiter in eine verlässliche Obhut. Beides zahlte sich aus. Mit dem imposanten Torverhältnis von 150:60 wurde die Mannschaft Kreismeister 1948/49. Die Presse lobte die sympathische Elf, die ohne Verwarnung oder irgendwelche Einsprüche in ritterlichster Spielweise sich nach anfänglichen Schwächen immer besser
zusammenfand und schließlich in der 2. Runde alle Gegner klar üßberspielte und den stets scharf umstrittenen Meistertitel heim holte. In der neuen Serie (1949/1950), die aufgrund der Gewinne der Kreismeisterschaft in der Kößlner Bezirksklasse fortgesetzt wurde, musste manch harter Straußß, insbesondere in den ersten Spielen, ausgefochten werden. Von 18 Spielen gingen jedoch nur 2 verloren (in Küppersteg und in Strombach). Im Spiel mit Refrath gab es überraschend ein Unentschieden. Zwei weitere Punkte fielen kampflos Rath-Heumar zu. Die Derschlager hatten damals aus Gründen der Kostenersparnis schriftlich auf ihr Kommen mit einem fahrplanmäßigen Zuge hingewiesen und gebeten, den Spielbeginn statt auf 11 Uhr auf 12 Uhr festzusetzen. Die Platzelf wollte jedoch als eine der schwächsten Einheiten der Gruppe billig zu Punkten kommen. Sie ließ nach ihrem Plan anpfeifen, ehe man zur Stelle war und weigerte sich außerdem, die Fahrtkosten zu zahlen. Derschlag verzichtete auf eine mögliche Auseinandersetzung, denn man wurde auch so klarer Gruppensieger und hatte mit 112:45 eine beachtliche Torquote herausgeholt. Der Aufstieg in die Gauklasse war erreicht. Mit Siegen über die übrigen Gruppenersten Post Köln und Oberkassel wurde darüber hinaus noch die Bezirksmeisterschaft erkämpft. Auch in der Gauliga begannen die Spiele für den Aufsteiger Derschlag sehr erfolgreich. Die Mannschaft war sogar in den ersten 4 Spielen Spitzenreiter, fiel aber dann im Laufe der ersten Serie in die Tabellenmitte zurück, was, wie
die Presse in einem Bericht feststellte, u.a. auch an mangelnder Härte gelegen haben soll. Diese Spielweise ließen die Gegner allerdings oft nicht vermissen. In einem Pressebericht aus dieser Zeit heißt es, Grauhaarig, aber im Boxen und Hacken meisterlich, krönte ein ... Spieler den unbeschreiblich harten Einsatz seiner verzweifelt mit allen Mitteln gegen den Abstieg kämpfenden Mannschaft. Schon nach wenigen Minuten wurde Derschlags Mittelläufer
Weidenbrücher entscheidend verletzt. Und er wie seine Kameraden konnten sich nun einmal nicht mit dieser vom Schiedsrichter schlecht gehemmten, durch scharfen Wind noch erschwerten Gangart zurechtfinden. Aber das traf zum Glück längst nicht auf alle Gegner zu. Derschlag konnte sich in der Tabellenmitte halten und die Meisterschaft mit einem beachtlichen 4. Platz abschließen. Es war aber nicht gelungen, in dem letzten Spiel dem
Oberbergischen Mitstreiter TV Rodt-Müllenbach mit einem Sieg über TuS Thomasberg für den Aufstieg in die Oberliga Schützenhilfe zu leisten. Thomasberg siegte in Derschlag 7:6, stand damit als Aufsteiger fest und erhielt den fälligen Blumenstrauß. Der 4. Tabellenplatz war ein besonderer Erfolg, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft zweimal hintereinander,
beginnend 1947/48 mit der Kreisklasse, Meister wurde und jeweils in die nächst höhere Spielklasse aufstieg. Dabei brauchten keine Spieler eingekauft zu werden. Die Mannschaft konnte aus eigenem Nachwuchs verjüngt und aufgefrischt werden. Mit Beginn der Spielzeit 1951/52 erfolgte innerhalb der Gauklasse eine Umgruppierung des Vereins aus der Bonner
in die Kölner Staffel. Es zeigte sich sehr bald, dass Derschlag hier nunmehr mit Gegnern von größerer Spielstärke als bisher rechnen musste. Anfangs wurde zwar noch mitgehalten; dann aber fiel die Mannschaft zum Schluss der Hinspiele bis ins untere Tabellendrittel zurück. Die Rückrunde begann mit drei Niederlagen und einem Unentschieden. Dann wechselten sich Sieg und Niederlage jeweils ab. Am Schluss der Serie hatte man den Klassenverbleib gerade noch so erhalten können. 1952/53 wurde die bisherige Gauliga in Landesliga umbenannt. Bei den Spielern konnte schon zu Beginn der Serie im Vergleich zur abgelaufenen ein Formanstieg verzeichnet werden, der mit ein Gewinn des intensiven Trainings
unter Erwin (Cherry) Brandt war. In der 12er-Gruppe war nach 6 Spielen mit 11:1 Punkten die Tabellenführung behauptet und nach 11 Spielen mit 19:3 die sogenannte Herbstmeisterschaft erzielt. Erst im 13. Spiel gab es die zweite Niederlage. Zwei weitere Minuspunkte kamen noch hinzu, als zur gleichen Zeit einem Protest des TV Siegburg-Mülldorf gegen ein in Derschlag mit 14:8 verlorenes Spiel stattgegeben wurde. Bei dem umstrittenen Spiel hatte seinerzeit der offiziell angesetzte Schiedsrichter gefehlt. Man einigte sich auf die Spielleitung eines Handballkameraden aus Niederseßmar. Erst als die Gäste sahen, daß sie auf die Verliererseite gerieten, meinten sie, dieses ansonsten recht flott und fair verlaufende Spiel nur noch unter Protest zu Ende führen zu sollen, meinte damals die OVZ.
In der Wiederholung verlor Derschlag mit 5:9. Die Siegesserie war damit
vorbei. Es folgten weitere Niederlagen, und die Mannschaft fiel auf den 4.Tabellenplatz zurück. Dann kam das Rückspiel in Siegburg-Mülldorf. Als der schon im Hinspiel bedrohte Derschlager Verteidiger bei einer 6:5 Führung verletzt, der Siegburger übeltäter aber nicht zur Rechenschaft gezogen wurde, erklärten die Derschlager, nicht weiter spielen zu wollen, wenn dieser Mann nicht des Platzes verwiesen werde. Der Schiedsrichter bedauerte, nichts gesehen zu haben, bekam aber, wie die OVZ schrieb, immerhin von dem Betreffenden zu hören: Der hat mich in Derschlag genug gekreuzigt. Nun hat er seinen Lohn dafür. Das Spiel wurde daraufhin auf Veranlassung von Derschlag 10 Minuten vor Schluss abgebrochen. Als Folge
sperrte der Landesverband Mittelrhein die Mannschaft für 14 Tage. Auf Grund dieser Entscheidung beschloss der Verein, im nächsten fälligen Meisterschaftsspiel nicht mehr anzutreten und um ein Ausscheiden aus der Landesliga zu ersuchen. Diese Entscheidung wurde noch einmal überdacht und man sah ein, dass es für den Verein besser sei, das Urteil des Landesverbandes zu respektieren und die Meisterschaft zu Ende zu führen. So spielte die Mannschaft auch in der Serie 1953/54 weiter in der Landesliga. In den ersten 3 Meisterschaftsspielen kam sie zu Siegen. Alle übrigen Spiele der Serie gingen, bis auf ein Unentschieden, verloren, so dass die Elf als Tabellenletzter den Weg zurück in die Kreisliga antreten musste. In der Jahreshauptversammlung am 26.6.1954 wurde dann lt. Protokollbuch festgestellt: Die Abteilung Handball ist z.Zt. verwaist, und es wurde die Aufgabe erteilt, durch das Mitglied Höffken in der Zeit vom 15.7. -1.8.1954 eine
Versammlung der Abteilung einzuberufen, um die Lebensfähigkeit dieser Abteilung festzustellen. Dass die Abteilung und vor allen Dingen die Mannschaft lebensfähig war, zeigte sich bald in den Spielen in der Kreisliga (1954/55). Der Abstieg war verkraftet. Mit 18:0 Punkten wurde man Herbstmeister, und am Ende der Spielzeit hieß der Kreismeister TuS Derschlag. Infolge einer Neuregelung musste um den Aufstieg in die Landesliga
gegen die Meister der anderen Kreise gespielt werden. Nach Siegen über Ennert-Ködinghoven und Palmersheim im Wiederholungsspiel auf neutralem Platz (in Köln Nippes) war nach einjähriger Unterbrechung die Landesligazugehörigkeit wieder perfekt.
Diese neue Serie (1955/56) verlief jedoch nicht sonderlich erfolgreich. Die Mannschaft befand sich während der ganzen Spielzeit in der unteren Tabellenhälfte und stieg am Ende freiwillig aus der Landesliga ab. 7 magere Jahre folgten. Derschlag konnte sich in der Kreisliga zwar immer in der oberen Tabellenhälfte halten zur Kreismeisterschaft und damit zum Aufstieg in die höhere Spielklasse reichte es jedoch in keinem der Jahre. Lediglich mit dem Gewinn des oberbergischen Handballpokals im Juni 1961 konnte noch einmal ein größerer Erfolg verbucht werden. Erst 1964 war der Aufstieg in die Landesliga erneut geschafft, nachdem die Mannschaft eine oberbergische Endrunde ohne Punktverlust überstanden hatte und damit Kreismeister geworden war. Nach Beendigung der Hinrunde belege sie noch den 5. Platz der Tabelle, verlor aber in der 2. Hälfte einige Spiele
teilweise so unglücklich, dass sie am Ende der Serie auf den drittletzten Platz zurückgefallen war. Zu diesem Pech, das die Mannschaft fast während der gesamten Spielzeit begleitete u.a. wurden zum Schluss der Serie 3 Spiele hintereinander nur mit einem Tor Unterschied verloren, kam noch hinzu, dass die in der Tabelle vorletzte Mannschaft, die TuS 82 Opladen, das gleiche Punkteverhältnis aufwies wie Derschlag und somit ein Entscheidungsspiel um den 2. Absteiger ausgetragen werden musste. Dieses Spiel fand auf neutralem Platz in Siegburg statt und wurde von TuS 82 Opladen in der Verlängerung mit 14:9 gewonnen, nachdem Derschlag in der Halbzeit mit 5:4 geführt und es nach Ablauf der regulären Spielzeit 8:8 gestanden hatte. Damit stand für Derschlag der erneute Abstieg in die Kreisklasse fest.
Die Spiele in der neuen Serie liefen gut. Nach Abschluss der Spielzeit hatte man sich für die oberbergische Endrunde qualifiziert, aus der TuS Derschlag, nachdem das Spiel gegen Gelpetal wegen Protestes wiederholt und gewonnen wurde, als Kreismeister hervorging. Wieder war der Aufstieg in die Landesliga geschafft. Für diese Spielzeit (1967) hatte man sich unter Trainer Kurt Geissel Besonderes vorgenommen. Da die ersten fünf Mannschaften nach Abschluss der Serie in eine neu zu bildende Verbandsliga aufsteigen sollten, wollte man die Gelegenheit nicht versäumen, auf diese verhältnismäßig einfache Art eine noch höhere Spielklasse zu erreichen. Das klappte auch. Am Ende der Spielzeit belegte Derschlag den 4. Tabellenplatz und stand damit als eine der Mannschaften der Verbandsliga fest.
Hier erwartete sie eine starke Konkurrenz. Die Spielzeit wurde mehr schlecht als recht überstanden und stand u.a. unter dem Zeichen des Abganges zweier hoffnungsvoller Nachwuchsspieler zum VfL Gummersbach. Die Klassenzugehörigkeit konnte jedoch erhalten bleiben. So ging man mit gemischten Gefühlen in die neue Spielzeit 1969. Man rechnete sich keine großen Erfolge aus; der Klassenverbleib sollte jedoch unter allen Umständen erhalten bleiben. Das Training hatte Heiner Frowein übernommen. Die ersten drei Spiele gingen verloren, die folgenden sechs konnten gewonnen werden, so dass die Mannschaft bei Halbzeit der Serie hinter Königswinter an zweiter Stelle lag. Jetzt rechnete man sich sogar Chancen für den Aufstieg aus. Diese wurden zwar zunächst noch durch einige unerwartet abgegebene Punkte gedämpft, aber auch die Mitbewerber um den Aufstieg konnten nicht all die Erwartungen erfüllen, die ihre Freunde in sie gesetzt hatten. Schließlich belegte Derschlag vor dem letzten Spieltag wieder den 2. Tabellenplatz und war in der Lage, sich durch einen Sieg im letzten Spiel gegen den Spitzenreiter Bayer Dormagen aus eigener kraft den Aufstieg zu sichern. Dieser Sieg gelang mit 17:12 Toren recht eindeutig, und der 2. Tabellenplatz (punkte gleich hinter Bayer Dormagen) und damit der Aufstieg zur Oberliga, war erreicht. Dass dieser Aufstieg gerade im Jubiläumsjahr gelungen ist, betrachtet die Handballabteilung als besonderes
Geschenk.

Hallenhandball

Wenn der Hallenhandball bisher nicht erwähnt wurde, so liegt das weder daran, daß er vergessen worden ist, noch daran, daß ihm keine Bedeutung beigemessen wird. Der Grund ist vielmehr darin zu suchen, daß er noch verhältnismäßig jung ist und der 1. Mannschaft bis heute ein echter Erfolg versagt geblieben ist. Begonnen wurde mit dem Hallenhandball überhaupt , mangels geeigneter Hallen, auf Kleinfeldern und u.a. in der Sporthalle in Hennef. Nach Fertigstellung der Sporthalle in Gummersbach wurden 1960 letztmalig die oberbergische Meisterschaften in Form eines Turniers mit Vor, Zwischen und Endrunde ausgetragen. Derschlag gelangte bis in die Zwischenrunde und schied dann aus. 1961 wurde der Spiel betrieb im Kreis neu geordnet. Es wurden drei Gruppen gebildet, von der jede eine Meisterschaft ausspielte. Die Eingruppierung erfolgte auf Grund der Spielstärke und Klassenzugehörigkeit auf dem Großfeld, so daß Derschlag in die Gruppe B eingereiht wurde. In der Meisterschaft konnte gleich der Gruppensieg erreicht werden, mit dem der Aufstieg in die Gruppe A, Oberbergs erster Hallenhandball-Klasse, verbunden war. Hier spielte die Mannschaft mit wechselndem Erfolg. Nach der Bildung einer Hallenhandball- Oberliga und einer Hallenhandball-Landesliga war den oberbergische Meistern nach Entscheidungsspielen jeweils der Aufstieg möglich. Infolge fehlender Trainingsmöglichkeiten in der großen Halle und des Abgangs talentierter Nachwuchsspieler: B. Müller, H. Keller und K. Westebbe zum VfL Gummersbach hat es für Derschlag noch nicht zu einem Aufstieg gereicht. Dies ist aber das nächste Ziel, das angestrebt wird. Man darf hoffen, daß auch hier der Erfolg nicht ausbleibt.


Hallensaison 1969/70
Die Saison 1969/70 war für die Handballer der TuS Derschlag ein einziger Durchmarsch durch die Kreisliga. Mit 14:0 Punkten und 169:64 Toren wurde man vor dem SSV Marienheide unangefochten Kreismeister. Auch die sich anschließende Qualifikationsrunde wurde souverän durchstanden, so daß die TuS den Aufstieg in die Hallenhandball-Verbandsliga schaffte. Folgende Spieler waren am Aufstieg beteiligt: Frohwein, Klohsowski, Arnold, Ufer, Schmidt, Lahr, Kriegeskotte, Manthey, Wigger, Nitsch und Lieschke.

Damenhandball

Im Januar 1965 wurde in geselliger Runde der Entschluss gefasst, eine Damenhandballmannschaft zu bilden und damit den Anstoß für das Damenhandballspiel im Oberbergischen überhaupt zu geben. So trafen sich einige junge Damen, u.a. auch Frauen oder Bräute der Spieler der 1. Mannschaft, dienstags in der Turnhalle in Derschlag, um zu trainieren. Auf der Jahreshauptversammlung am 31.1.1965 wurde dies bekannt. In einem Pressebericht zu einem Hallenhandball Auswahlspiel zwischen den Damen aus Niedersachsen und vom Mittelrhein am 12.2.1965 wurde auch besonders hierauf hingewiesen. In dem Bericht hieß es u.a.: übrigens hoffen die Derschlagerinnen, dass ihr Beispiel Schule macht, dass auch in anderen oberbergischen Orten sich wieder junge Damen finden, die das Handballspiel üben wollen ... Vielleicht verbreiten die Damen von TuS Derschlag einen neuen Damenhandball-Virus unter den Sport begeisterten Mädchen. Ob durch Virus oder wodurch auch immer folgten die Vereine in Marienheide, Gummersbach und Becketal dem Derschlager Beispiel. Zuerst wurden nur Freundschaftsspiele, so z.B. gegen Rath-Heumar, ausgetragen. Bei solchen Treffen stellte man fest, dass der Damenhandball im Oberbergischen doch noch in den Kinderschuhen steckte. Aber man gab nicht auf, sondern trainierte fleißig weiter. Schon im Januar 1966 gab es in Marienheide das erste oberbergische Damenhandball Turnier, bei dem Marienheide 1 dominierte. Diese Mannschaft war es auch, die vor Gummersbach und Derschlag inoffizieller Kreismeister wurde. Von nun an wurden regelmäßig im Sommer auf dem Kleinfeld und im Winter in der Halle Meisterschaften ausgetragen. Es bildeten sich im Laufe der Zeit weitere Mannschaften in Winterborn (jetzt Homburg), Gelpetal, Kotthausen und Loope. Derschlags Damen belegten in der Regel hinter Marienheide und Gummersbach den dritten, nach Marienheides Aufstieg hinter Gummersbach den zweiten Platz. 1969 nahmen zwei Mannschaften an einer noch nicht abgeschlossenen Kleinfeldrunde teil. Das Interesse an der Damen Mannschaft ließ dann aber schlagartig nach. Hinzu kam, dass einige Spielerinnen aus familiären Gründen die Schuhe an den Nagel hängten, so dass die Mannschaft infolge fehlenden Nachwuchses abgemeldet werden musste. Auch ein späterer Versuch in der Saison 74/75 - initiiert von Dieter Bernofsky - durch eine Jugendmannschaft den Damen Handball im Verein zu beleben und neu aufzubauen, scheiterte 1976 an fehlenden Trainingsmöglichkeiten und Betreuern.